Florida forever?

Neuer Vorstoß auf dem Weg zum Rentnervisum

Es ist eine Klage, die ich immer und immer wieder von Ferienhausbesitzern in Florida höre: Warum gibt es bei Euch in Amerika kein Rentnervisum, wie etwa in Thailand oder Südafrika? Und tatsächlich: Gleichgültig, wie viele Dollar ein deutscher Senior mit in die Vereinigten Staaten bringen mag – er oder sie muss sich mit einem temporären Aufenthalt von maximal 180 Tagen begnügen.

Das Visa Waiver Programm

Hier die Regelungen, die Ihnen als USA-Fans sicher zur Genüge bekannt sind: Das Visa Waiver Programm ermöglicht – nach Ausfüllen und Genehmigung des ESTA-Antrags – deutschen Staatsbürgern relativ unkompliziert einen 90-tägigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. Wer länger bleiben will, erwirbt das B-2 Besuchervisum, das Aufenthalte von bis zu 180 Tagen am Stück erlaubt. In der Regel wird dieses Visum für maximal zehn Jahre genehmigt.

B-2-Visum

Mit einem halben Jahr floridianischer Sonne lässt sich schon ganz anders leben. So weit, so gut. Wenn da nicht die negative Tatsache wäre, dass das B-2-Visum zu den am häufigsten abgelehnten Visa gehört. Und ist der Antrag einmal abgelehnt, ist ein Reisen via ESTA nicht mehr erlaubt und damit eine visafreie Einreise in die USA nicht mehr möglich. Etwaige Ablehnungsgründe sind meist vom Einwanderungsbeamten vermutete fehlende Bindungen an die Heimat und die damit verbundene Gefahr, dass der Antragsteller nicht mehr nach Deutschland zurückkehren könnte.

Wichtig für eine erfolgreiche Beantragung eines B-2-Visums ist also der Nachweis möglichst enger Bindungen an das Heimatland. Darüber hinaus gilt die Regel: Je länger man im Land gewesen ist, desto länger sollte man sich auch wieder außerhalb der Vereinigten Staaten aufhalten. Der Wunsch nach etwaiger Verlängerung des B-2-Aufenthaltes muss schriftlich begründet werden. Und in der Regel nur einmal möglich, etwa bei einem medizinischen Notfall. 

Greencard für Unternehmer

An dieser Aufenthaltsbeschränkung ändert auch ein Immobilienbesitz in den USA nichts. Unter gewissen Voraussetzungen (und mit hohen Kosten verbunden) wäre eine Greencard für Unternehmer in den USA eine Alternative. Doch wer will als Rentner schon eine Firma in Florida gründen und leiten? Einen entspannten Lebensabend stellen sich die Meisten sicher anders vor! Als allerletzte Chance bleibt dann nur die Teilnahme an der Greencard-Lotterie, bei der jährlich 50.000 Daueraufenthaltsberechtigungen verlost werden. Auch hier kein Glück? Dann muss man sich wohl auf die Überwinterung in den USA und die Beibehaltung des Sommerwohnsitzes in Deutschland einstellen. Zumindest solange, bis sich irgendwann einmal die Gesetzeslage ändert und das langersehnte Rentnervisum vielleicht doch eingeführt wird.

Einwanderungsgesetz unter Trump

Vor einigen Jahren sah ein Reformvorschlag für das Einwanderungsgesetz tatsächlich ein Visum für Personen über 55 Jahren mit Eigentum in den USA vor. Unter der Trump-Administration liegen diese Pläne aber auf Eis. Darunter zu leiden haben vor allem auch kanadische Staatsbürger, die einen großen Teil der ausländischen Ferienhaus- oder Appartementbesitzer im Sunshine State ausmachen.

Jetzt lässt allerdings ein neuer Vorstoß aufhorchen.

Die Senatoren Marco Rubio und Rick Scott wollen Kanadiern zukünftig einen längeren Aufenthalt erlauben. Zu diesem Zweck legten die beiden republikanischen Politiker gerade den »Canadian Snowbirds Act« vor, der es kanadischen Staatsbürgern über 50 Jahren mit Immobilieneigentum in Florida ermöglichen soll, bis zu acht Monate in den USA zu verbringen. »Tourismus ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in Florida, der Tausende von Arbeitsplätzen schafft und sichert«, so Rubio in einem Statement. »Eine entsprechende Gesetzesnovellierung würde einen enormen Schub für unsere lokale Wirtschaft bedeuten.«   

Sollte der Gesetzesantrag ratifiziert werden, ist es selbstverständlich denkbar, dass die neue Regelung irgendwann in Zukunft auch auf europäische »Zugvögel« mit Immobilienbesitz in Florida angewandt werden könnte. Zu wünschen wäre es allen, die auch mal länger in ihrem Traumland bleiben wollen. Wie gesagt: Ich habe in meiner Praxis fast täglich mit Europäern zu tun, die von »Florida forever« träumen. Oder zumindest mal für länger …


Ohne hier gleich Wasser in den Wein gießen zu wollen, muss ich als Steuerberaterin in diesem Zusammenhang jedoch auf eine Tatsache hinweisen: Sollten sich unsere kanadischen Freunde in Zukunft tatsächlich acht statt bisher nur sechs Monate in Florida aufhalten dürfen, unterliegen sie natürlich automatisch der amerikanischen Steuerpflicht und müssen »federal taxes« auf etwaiges Einkommen zahlen – egal, wo dieses verdient worden ist.

Wer immer also als deutscher Florida-Fan lautstark nach einem »Rentnervisum« ruft, sollte dieses auf keinen Fall aus dem Blick verlieren.

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